Wilhelm Hausenstein
Wilhelm Hausenstein wurde am 17. Juni 1882 in Hornberg geboren.
Wohlbehütet wuchs er auf im Hause seines Großvaters Gottlob Baumann, Bärenwirt, nachdem er recht früh seinen Vater verloren hatte. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Karlsruhe bis zum Abitur 1900, führte ihn sein Studium von Heidelberg über Tübingen nach München. 1905 erlangte er die Doktorwürde mit seiner Dissertation über „Die Wiedervereinigung Regensburgs mit Bayern im Jahre 1810“. Freier Schriftsteller, freier Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung, Redaktionsmitglied der Münchner Neuesten Nachrichten, Publizist, Übersetzer von Werken Baudelaires, Kunsthistoriker, Kunstkritiker – alles Stationen seines Lebens bis er 1936 aus der Reichsschriftumskammer ausgeschlossen wurde.
Seine Weigerung, jüdische Künstler aus seinen Werken zu streichen und moderne Kunst als entartet zu bezeichnen, führte dazu, dass die noch vorhandenen Exemplare seiner „Kunstgeschichte“ vom „Reichsministerium für Volksaufklärung und Volkspropaganda“ vernichtet wurden. 1943 kam der nächste Schlag mit dem Ausschluss aus der Reichspressekammer, wodurch er auch seine Stelle bei der Frankfurter Zeitung verlor. Ständiger Begleiter war jetzt die Angst vor der Deportation, seine Frau Margot war Jüdin. In dieser schlimmen Zeit arbeitete er an seiner Autobiografie „Lux Perpetua“. Seine Tagebucheinträge wurden später herausgegeben mit dem Titel „Licht unter dem Horizont“. 1950 begann seine Pariser Zeit, erst Generalkonsul, dann Geschäftsträger bis hin zum ersten Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich. Eine wahrlich schwierige Zeit.
Renée-Marie Parry Hausenstein, seine Tochter, hat das Arbeitszimmer ihres 1957 verstorbenen Vaters in einem Raum des Museums originalgetreu eingerichtet. Hier hat der Schriftsteller, der Diplomat und Ehrenbürger seiner Heimatstadt Hornberg eine bleibende Erinnerungsstätte gefunden. In diesem Raum meint man seine Anwesenheit zu spüren, als sei er nur kurz aus dem Zimmer gegangen und käme jeden Augenblick zurück.